Vom 9. bis 11. März 2011 fand in Spelle und Werlte der 2. gemeinsame Workshop von Praxis und Forschung zur Saisoneröffnung 2011 in der Umsetzungsphase des Bundesverbundvorhabens ELKE statt.
In 2011 werden an den vier Modellstandorten Spelle (Niedersachsen), Marpingen (Saarland), Allendorf (Hessen) und Freising/Scheyern (Bayern) eine Vielzahl an zu beforschenden Kulturen vom Agrarholzanbau über Gemenge bis hin zu in der Entwicklung befindlichen Kulturen, wie z.B. Kräutergemengen der KollegInnen der LWG Veitshöchheim, gepflanzt. An den beiden aufgrund von nicht vorhersehbaren Verfahrensverzögerungen bislang noch nicht gestarteten assoziierten Modellstandorten Zülowniederung (Brandenburg) und Südlicher Oberrhein / Freiburg (Baden-Würrtemberg) wird vor Ort ein Praxiseinstieg im Herbst 2011 / Frühjahr 2012 geplant.
Ziele dieses Workshops waren, konkret auf die laufenden Kulturplanungen bzw. -etablierungen abgestimmte noch offene Fragen zu beantworten und die bisherigen Feld-Erfahrungen und natürlich auch aktuelles Wissen zum Thema ELKE auszutauschen. Mehr als 40 Teilnehmer der beteiligten Institute und Partner belebten die Diskussionen gemeinsam mit den regionalen Gastgebern und Umsetzungspartnern Bürgermeister Hummeldorf der Samtgemeinde Spelle, Dezernent Kopmeyer und FB-Leiter Pott des Landkreises Emsland und der 3N e.V. sowie dem lokalen Technikpartner der Fa. Krone bis hin zu ortsansässigen Betriebsleitern aus der landwirtschaftlichen Praxis.
Frau Dr. Birgit Vollrath von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG Veitshöchheim) stellte das Projekt Energie aus Wildpflanzen – Chancen für den Lebensraum Agrarlandschaft vor. Auf Basis der vereinbarten Kooperation zwischen den beiden Projekten wird es nun konkret, denn an mindestens drei Standorten in ELKE werden heimische Kräutergemenge der LWG angebaut und erprobt.
Das neue Bundesnaturschutzgesetz und die entsprechenden Landesgesetze werden aktuell von Frauke Möller (LL.B.) und Prof. Dr. Hans-Peter Michler im Kontext von ELKE analysiert (für Vortrag hier klicken). Erste Ergebnisse wurden im Workshop bereits vorgestellt, insbesondere die Möglichkeiten einer flexibleren Eingriffskompensation, die Prüfung von Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen, die Regelungen zur Ersatzzahlung und die Anerkennung von vorgezogenen Kompensationsmaßnahmen standen im Fokus des Interesses.
Deutlich wurde, dass ELKE geeignet ist, rechtlich geforderte neue Praxislösungen im Landbau zu erproben und so mithilft, bestehende Wissenslücken in Bezug zur Umsetzung des neuen BNatSchG zu schließen.
Michael Müller (Dipl.-Ing.) vom IfaS analysierte die ELKE-Modellflächen aus Sicht der jeweils örtlichen Landschaftsplanung und kam in seinem Vortrag zu dem Ergebnis, dass die Maßnahmen in ELKE in keinem Fall Festsetzungen aus den Planwerken widersprechen. Im Gegenteil bieten die eingesetzten ELKE-Kulturen einen angewandten Lösungsweg für die planerischen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Die Exkursionen zu den drei Modellflächen von Spelle, die Führungen in den Produktionshallen der Fa. Krone und des Klimacenters der 3N in Werlte rundeten den gegenseitigen munteren Austausch ab.
Der 3. Gesamtworkshop mit dem Thema Saisonnachbereitung 2011 – Ergebnisse & Tendenzen Modellstandorte ist bereits in der Planung.