3. ELKE-Gesamtworkshop am Standort Allendorf/Eder (Hessen)

Austausch erster Ergebnisse und Tendenzen aus Praxis und Forschung am Standort der Viessmann Werke

Vom 21. bis 23. Oktober 2011 fand an der Viessmann Akademie in Allendorf/Eder der 3. Gesamtworkshop des Bundesverbundsprojekts ELKE („Entwicklung extensiver LandnutzungsKonzepte für die Produktion nachwachsender Rohstoffe als mögliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“) statt. Das Projekt läuft bereits seit 2007 und befindet sich derzeit in der Praxisphase, in welcher die erarbeiteten Konzepte in Zusammenarbeit mit Projektpartnern aus der Praxis, zu welchen auch die Firma Viessmann gehört, im Feld erprobt werden.

Der Koordinator für den Modellstandort Allendorf/Eder in Hessen, Hans-Moritz von Harling (Viessmann Werke) begrüßte unter den 36 Teilnehmern des Workshops die Koordinatoren der übrigen drei Modellstandorte Spelle in Niedersachsen, Scheyern/Freising in Bayern, sowie Marpingen im Saarland, und des assoziierten Modellstandortes Freiburg in Baden-Württemberg, darüber hinaus die Forschungspartner der drei Arbeitsschwerpunkte „Feldbiologie“, „Boden-Wasser-Luft“ und „Landbau“ aus Universitäten, Instituten und Ingenieurbüros, einen Vertreter des Projektförderers FNR, sowie Gäste aus Politik, Verwaltung und Forschung.

 

Eine Werksführung durch das Unternehmen sowie die anschließenden Gastvorträge stimmten die Teilnehmer thematisch auf den Workshop ein. So berichtete der Vizepräsident des Hessischen Landtags und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz  Heinrich Heidel zur aktuellen Situation in der Region. Hartmut Kaiser vom Fachdienst Natur- und Landschaftsschutz des Landkreises Waldeck-Frankenberg erläuterte die Umsetzung des BNatSchG in Hessen und Prof. Dr. Dr. Annette Otte von der Uni Gießen, stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik beim BMELV, stellte ihre Arbeit zur Modellierung der pflanzlichen Biodiversität in Abhängigkeit des Strukturreichtums einer

Landschaft vor.Während des Workshops am darauffolgenden Tag wurden zu den jeweiligen Forschungsschwerpunkten in drei Arbeitsgruppen (AG) die Ergebnisse und Tendenzen der vergangenen Vegetationsperiode zusammengetragen und anschließend diskutiert.

Die AG „Boden, Wasser, Luft“, welche sich aus Vertretern der Universitäten Bonn, München und Cottbus, sowie des IfaS zusammensetzt, beschäftigt sich insbesondere mit einer möglichen C-Sequestration, also einer dauerhaften Speicherung von klimarelevantem Kohlenstoff über Humusbildung im Boden. Erste Tendenzen zeigen, dass insbesondere Gehölze und mehrjährige Kulturen geeignet erscheinen, bewirtschaftete Kohlenstoffsenken aufzubauen. Die

Landwirtschaft kann so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutzleisten.In der AG Feldbiologie, deren Mitglieder als Zoologen und Botaniker bei verschiedenen Instituten von der FSU Jena über das ZALF und das IVÖR bis hin zu kleineren Zusammenschlüssen von Experten wie Callistus, oder dem Büro für Umweltplanung in Battenberg tätig sind, wurden Effekte auf die Biodiversität in den Systemen erörtert. Es waren bereits zahlreiche positive Effekte bis hin zu wiederkehrenden Mustern in den einzelnen Untersuchungen zur Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten, die nun im weiteren Vorgehen vertiefend analysiert werden.
Die AG Landbau, bestehend aus Vertretern des IfaS und der Standortkoordinatoren 3N (Spelle), der Naturland Ökoflächen-Management GmbH (ÖFM, Standort Marpingen), des Helmholtzzentrums München, sowie der Landschaftspflegeverbände Freising und Mittelbrandenburg, diskutierte Anbaumethoden und erarbeitete Möglichkeiten zur Optimierung der weiteren und künftigen Flächenbewirtschaftung. Erste Ergebnisse zeigen, dass z.B. Agroforstsysteme Erosion wirksam verringern können und gleichzeitig attraktiv für die Tier- und Pflanzenwelt sind.

Am Ende des Gesamtworkshops zeigten sich die Teilnehmer über den erreichten Wissenszuwachs sehr erfreut. Die bisherigen Ergebnisse und Tendenzen bestätigen, dass durch die interdisziplinäre und vor allem praxisorientierte Zusammenarbeit in ELKE im Ergebnis neue sektorübergreifende

Landnutzungskonzepte für die Praxis entwickelt und im Feld erprobt werden können. Der nächste Workshop zur Saisonvorbereitung 2012 findet im März des kommenden Jahres im Saarland am Modellstandort Marpingen statt.

 

 

Nach oben scrollen