Am 03. und 04. Dezember 2014 fand das 4. Forum Agroforstsysteme im Alten Schloss Dornburg bei Jena statt. 80 Teilnehmer reisten trotz Wintereinbruch aus ganz Deutschland an.
Der potenzielle gesellschaftliche Nutzen von Agroforstsystemen ist in Fachkreisen weitgehend unumstritten. Allerdings ist der reine Rohstoffertrag bzw. Deckungsbeitrag i.d.R. im direkten Vergleich zu ortsüblichen Kulturen geringer. Daher findet aktuell eine Umsetzung von Agroforstsystemen in der landwirtschaftlichen Praxis in Deutschland nicht nennenswert statt.
Erste Agroforstsysteme oder auch „Energiehecken“ werden in der landwirtschaftlichen Praxis in Deutschland nur dort angebaut, wo zumindest die Wertschöpfung durch die Bereitstellung von Wärme im eigenen Betrieb realisiert werden kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt in der zusätzlichen Erschließung innerbetrieblicher Leistungen, wie z.B. die Anrechenbarkeit für das Greening der GAP oder die Verkürzung der erosiven Hanglänge (CCW2). Die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen nach ELKE und der Gewässerschutz im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind äußerst vielversprechend und mit ersten Ergebnissen auch wissenschaftlich abgesichert. Die Diskussion mit den zuständigen Genehmigungsbehörden für eine Anerkennung und Umsetzung wird bereits in einigen Bundesländern konstruktiv geführt und in einigen Pilotprojekten mit der Praxis umgesetzt.
Nach wie vor ist es dringend notwendig, Rahmenbedingungen auf Bundes- und Länderebene zu überarbeiten, um den Weg in die Praxis aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe rechtssicher zu gestalten. Hierzu zählen insbesondere, die Zulassung aller kurzumtriebsfähigen Gehölze (KN-Code ex 0602 904) für die Dauerkultur „Niederwald im Kurzumtrieb“ sowie eine Aufwertung im Greening bis hin zur Verankerung dieses Kulturbegriffes als mögliche Kompensationsmaßnahme im Sinne des BauGB und BNatSchG, inklusive der im Gesetzgebungsverfahren befindlichen BKompV.
So war es auch Konsens der Wissenschaftler und Praktiker, dass Agroforstsysteme großes Potential zur Aufwertung landwirtschaftlicher Flächen bieten. Die derzeitigen Rahmenbedingungen verhindern jedoch weitgehend die Umsetzung in der Praxis. Hier muss in Zukunft angesetzt werden, um diese vielversprechende Form der Landnutzung attraktiv zu machen.