Mit der ökonomischen Bewertung und Ergebnistransfer wurde das Bundesverbundprojekt ELKE als Fördermaßnahme für eine Grundlagenerarbeitung abgeschlossen und in die Anwendung durch die Praxis gegeben.
In dem nun öffentlich verfügbaren Schlussbericht wurden neben den vier bekannten Modellstandorten neue Praxisstandorte in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg berücksichtigt. Diese Vorhaben wurden bereits als Praxisprojekte aufgebaut und in die Umsetzung geführt. Die hier erarbeiteten Daten wurden in die ökonomischen Betrachtungen als weitere Datensätze hinterlegt und ausgewertet. Durch diese Verbreitung des Datensatzes fand eine Vertiefung der ökonomischen Betrachtung auf realer Fallbeispielebene statt.
Auch wurde weiterhin ein gesellschaftlicher Dialog fokussiert, der der Verbreitung, Ergänzung und dem Austausch verschiedener Erfahrungen beim Anbau insbesondere nachwachsender Rohstoffe aber auch weiterer Kulturen zur produktionsintegrierten Kompensation diente. Zur Kommunikation des ELKE-Ansatzes und zur Diskussion der weiteren vielfältigen Möglichkeiten regional eingepasster Landnutzungsstrategien fand das Forum „Produktionsintegrierter Naturschutz“ erstmalig 2015 in Berlin statt. Die Resonanz der Teilnehmer zeigte, dass dieser neue, moderne und entwickelnde Naturschutz in landwirtschaftlichen Betrieben ein wichtiger Baustein für den angewandten Naturschutz in Zeiten der Energiewende und des Klimaschutzes ist. Der Bedarf aus und für die Praxis ist gegeben. Die Gesellschaft verlangt nach Mehrnutzungskonzepten in Feld und Flur.
Die rechtliche Anerkennung und damit Integration des ELKE-Konzeptes in Vorschriften und Handlungsanweisungen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen korrelierte, zumindest zeitweise stark mit der Diskussion über die Bundeskompensationsverordnung, deren Gesetzgebungsverfahren zum heutigen Zeitpunkt (12/2016) jedoch nicht abgeschlossen ist. In Bayern (Bayerische Kompensationsverordnung, BayKompV) und auch im Landesnaturschutzrecht anderer Länder zeigt sich allerdings die fortschreitende Integration des Konzeptes der produktionsintegrierten Kompensation in die verbindlichen Kompensations- und Naturschutzregelungen.
Die hier vorgelegten Ergebnisse der Schlussarbeiten zu ELKE III lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Produktionsintegrierter Naturschutz ist ökologisch, landwirtschaftlich und rechtlich in der Eingriffsregelung in Deutschland umsetzbar. Es obliegt dem konkreten Einzelfall, welche Kulturen im umgebenden Naturraum die erwünschte Leistung erbringen sollen.
- Produktionsintegrierter Naturschutz ist als Realkompensation auf Ackerstandorten im Ergebnis der Modellstandorte überzeugend und kommt dem Selbstverständnis der Landwirtschaft sehr nahe.
- Der Korridor für die Verzichtskosten aller Kulturen liegt bei insgesamt 7 Modellstandorten zwischen 100 und 600 €/ha/a. Bildet man daraus Mittelwerte, so wird der Korridor auf 170 bis 450 €/ha/a eingegrenzt.
- Mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Standorte steigt verhältnismäßig auch die Ernteleistung der extensiv geführten Kultur an. Im Vergleich mit unproduktiven Systemen steigt die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit der ELKE-Kulturen auf Gunststandorten an und reduziert daher verhältnismäßig die notwendigen Verzichtskosten bzw. Ausgleichszahlungen.
- Der gesellschaftliche Dialog zu dieser Form des produktionsintegriertem Naturschutzes hat begonnen und ist gleichzeitig in den einzelnen Teildisziplinen der Ökologie, der Ökonomie, der Planung, der Rechtswissenschaften, der Verwaltung und der Landwirtschaft angekommen.
Wir danken unseren Partnern sowie Kolleginnen und Kollegen im Verbundprojekt für die gemeinsame Forschung und Weiterentwicklung von ELKE und das starke Engagement in ihren Fachbereichen und an den Modellstandorten. Unseren Kooperationspartnern und insbesondere Prof. em. Dr. Wolfgang Haber, danken wir für die wertvollen Hinweise und Diskussionen, die dem Projektverlauf gewinnbringende Impulse gegeben haben.
Ein besonderer Dank gilt der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. für die konstruktive Begleitung und Förderung dieses Bundesverbundprojektes mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Den Bericht als PDF zum download finden sie hier.