Mehrnutzungskonzepte
So vielfältig wie die Gegebenheiten einzelner Standorte, zeigen sich die etablierbaren Mehrnutzungskonzepte. Das Spektrum reicht von flächigem Agrarholzanbau und mehrjährigen Energiegräsern über blütenreiche Gemenge bis hin zu vielfältigen Kombinationen dieser Kulturen in Agroforstsystemen. Zur Erzeugung von Festbrennstoffen werden zahlreiche, verschiedene Baumarten, sowohl regionaler Herkunft (u.a. Erle, Birke & Weide), als auch marktgängige Leistungssorten von Pappel und Weide verwendet. Klassische Ackerfuttermischungen (z.B. Kleegras, Landsberger Gemenge) ebenso wie Mischungen mit Getreide, Leguminosen, Ölfrüchten und Wildkräutern werden zur Bereitstellung von Biogasgemengen angebaut. Die produzierten nachwachsenden Rohstoffe werden nach Bedarf einer regionalen Verwertung als Energieträger, Futtermittel oder für die stoffliche Nutzung (z.B. Wertholz) eingesetzt.
Für alle interessierten Landwirte, Planer, Fachbehörden, Stiftungen und Verbände wurde der Praxisleitfaden „Produktionsintegrierter Naturschutz mit nachwachsenden Rohstoffen“ entworfen. Aufgezeigt werden die Chancen und Potenziale extensiver Anbausysteme zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe für die Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft. Es wird ein Überblick von der Idee und Etablierung einzelner Maßnahmen bis zur Verstetigung im Rahmen einer regionalen Landnutzungsstrategie geschaffen.
Die enthaltenen Informationen haben einen grundlegenden Handlungsbezug, ohne dabei erschöpfend auf alle Details einzugehen. Vielmehr werden mit dem Leitfaden Grundlagen vermittelt und anschließend ein Handlungsrahmen abgesteckt, der den beteiligten Akteuren als roter Faden für die eigene Entwicklung vor Ort dient. Wesentlich ist dabei, die spezifischen Bedingungen im Bezugsraum zu erfassen und damit das eigene Projekt zu erarbeiten.
Der Leitfaden ist für eine Anwendung in Ackerbauregionen, aber auch mit Grünland und Ackerbau durchmischte Kulturlandschaften geschrieben. Zum einen liegen die vorzüglichen Ackerregionen häufig unmittelbar an den Wachstumszentren und sind somit Hauptschauplatz von Flächenverlusten durch die Ausweisung von Bauland. Zum anderen liegen aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes die größten ökologischen Defizite in intensiv bewirtschafteten Ackerlandschaften vor. In diesen Gebieten nimmt die Konkurrenz um das knappe Gut Fläche beständig zu. Insofern ist ein dringender und ganz konkreter Entwicklungsbedarf gegeben.